85 Jahre ist es her. In der Reichspogromnacht, am 9. November 1938, brannten in Deutschland die Synagogen. In ganz Deutschland wurden Juden verfolgt, vertrieben, deportiert, in den Suizid getrieben oder ermordet.

Auch in Berge brannte es. Das Wohnhaus und die Schlachterei der Familie Neublum brannten nieder. Die Familie Neublum lebte zur Zeit des Nationalsozialismus in Angst. Sie mussten sich verstecken und litten unter der Verfolgung. Einige sind geflohen oder wurden ermordet.

In diesem Jahr soll den Opfern aus Berge besonders gedacht werden.

Angehörige der Familie Neublum, drei Paten der Stolpersteine, die Gemeinde Berge mit Bürgermeister Dimitri Gappel, Vertreter der katholischen und evangelischen Kirchengemeinden, Pastor Loharens und Gemeindereferentin Christina Keck, sowie Helena Bornhorst, Schulleiterin der Oberschule am Sonnenberg mit den Klassen 9a und 9b, der Heimatverein Berge und zahlreiche Mitarbeiter des MeyerHauses versammelten sich auf dem Bürgersteig unmittelbar vor dem früheren Anwesen der Familie Neublum.

Zum Gedenken an die drei ermordeten Angehörigen wurden 2014 vom Künstler Gunter Denning dort drei Stolpersteine verlegt. Er möchte mit den Stolpersteinen den NS-Opfern, die in den Konzentrationslagern nur eine Nummer waren, ihre Namen zurück geben.

Der Name soll nicht uns zum Stolpern bringen, sondern wir sollen mit unseren Blicken und Herzen darüber stolpern. Sie sollen an das Schicksal der Menschen in Deutschland und hier speziell an die drei Angehörigen der Familie erinnern und ein Zeichen sein, damit sie und diese schreckliche Zeit nicht vergessen werden.

„Nie wieder darf so etwas in Deutschland passieren“, so heißt es im Geschichtsunterricht. Und „Nie wieder“ ist jetzt. Denken wir an die aktuelle Situation in Nahost. Es herrscht Krieg. In Deutschland macht sich wieder eine Judenfeindlichkeit bemerkbar. Heute haben jüdische Menschen in Deutschland wieder Angst vor Diskriminierung und Verfolgung, haben Angst sich als Juden erkennen zu geben, ihre Synagogen und Bethäuser müssen ganz besonders geschützt werden.

Das darf nicht sein. Jeder Deutsche, egal welchem Glauben er angehört, hat das Recht, in Frieden und Freiheit in Deutschland zu leben. Wichtig ist ein Miteinander unter den Religionen und Kulturen.

Für Respekt, Verständnis und Toleranz müssen wir alle eintreten!

Fotos und Text: Renate Schillingmann

Angehörige der Familie Neublum und Schüler der Oberschule am Sonnenberg wollen die Erinnerung an die Opfer wach halten.